The Flying Newsletter #02

Yoga ist für alle da! Dieser Satz hat so lange Zeit nicht gestimmt. Es ist der modernen Entwicklung des Yoga und seiner Verbreitung im Westen zu verdanken, dass heute auch ein inklusiver Ansatz gelebt wird. Zu Zeiten Patanjalis und noch Hunderte von Jahren später galt Yoga als Herrschaftswissen, das in der Regel durch einen Lehrer an einen Schüler weitergegeben wurde. Eine Verbindung, die oft ein Leben lang hielt und nur für die höheren Kasten Indiens funktionierte.

Die Öffnung hin zu einer breiten Öffentlichkeit mit der Idee, den Nutzen des Yoga allen Menschen zugänglich zu machen, entstand erst in den 1960er Jahren in den USA. Die Entwicklung von Methoden der Yogatherapie leistete hier einen bedeutenden Beitrag, ebenso wie der großartige Lehrer B.K.S. Iyengar, der flächendeckend Hilfsmittel wie Blöcke und Gurte einsetzte, um anatomische Einschränkungen zu kompensieren und eine korrekte Ausrichtung des Körpers zu unterstützen.

Ein Blick auf heute: Neben den zum Teil irritierenden Strömungen, die eine neue Art von Exklusivität konstruieren (sei es über den Preis des Unterrichts, die körperlichen Herausforderungen der Praxis oder auch das Ansprechen ganz bestimmter Milieus), gibt es allerdings viele Bemühungen, einfache Zugänge für Menschen jeden Alters zu schaffen – mit und ohne Einschränkungen. Selbst im Sitzen und Liegen ist es möglich, angepasst zu üben!

So versuche ich in meinem Unterricht, Alternativen für anspruchsvollere Asanas zur Verfügung zu stellen und komplexe Haltungen in handhabbare Einzelschritte zu zerlegen. Auch ich selbst komme durch diverse Sportverletzungen heute an andere Grenzen als vor wenigen Jahren. Wir sollten außerdem anerkennen: Die körperliche Praxis ist nur ein Bestandteil des achtgliedrigen Yogapfades. Genauso bedeutsam wie die anderen, aber nicht der ausschließliche Mittelpunkt. Auch Lebensführung, Meditation und Atempraxis (Pranayama) sind Bausteine auf dem Weg zu innerer Freiheit.

Also, nur Mut! Denn wie sagte einst der große Lehrer Sri Patthabi Jois: „Jeder Mensch kann Yoga üben, so lange er atmet.“

Bis bald auf der Matte, Eure Geli

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